Das Mailfach ist voll, das Telefon klingelt, das nächste Meeting steht an – der Morgen hat noch nicht einmal richtig begonnen und schon ist man „reif für eine Pause“. Soll man diesem Gefühl nachgeben oder lieber noch schneller arbeiten? Gibt es den richtigen Zeitpunkt für eine Pause in einem vollgepackten Arbeitsalltag? Ja – den gibt es.

Vielleicht kennen Sie auch Stimmen aus ihrem Bekanntenkreis, die sagen: „Pausen, so ein Quatsch, das brauche ich nicht.“ „Wer seinen Traumjob oder seine Berufung gefunden hat, braucht keinen Urlaub.“ „Ich lebe für meine Arbeit, Tag und Nacht.“ „Pausen sind Unterbrechung und damit vergeudete Zeit.“

Ist das wirklich so? Wenn wir das Thema einmal ganz anatomisch angehen, lässt sich feststellen, dass der menschliche Körper, die Muskulatur und auch das Gehirn, bei aktiver Nutzung nach einer gewissen Zeit ermüdet. Es hängt natürlich davon ab, was wir tun, wie gut wir trainiert sind in dem, was wir tun und wie sorgsam wir mit unserem Körper im Allgemeinen umgehen. So lässt ein gut genutztes Gehirn nach ca. 60 Minuten konzentrierten Arbeitens nach. Wir merken das meist gar nicht direkt, d. h. wir meinen, wir könnten unseren Arbeiten weiter effizient nachgehen. Wenn man mal genau hinsehen würde, fiele einem jedoch auf, dass die Dinge deutlich langsamer vorankommen.

Zu langes, intensives Arbeiten macht sich nicht bezahlt, da Konzentration und Leistungsfähigkeit nachlassen und sich Fehler einschleichen. Pausen sind dazu da, Stress abzubauen und Kraft aufzutanken. Erholt arbeiten Sie konzentrierter, genauer, kreativer und damit effizienter.

Betrachten Sie Pausen daher nicht als Zeitverschwendung, sondern als erholsames und auch notwendiges Auftanken von Energie.

Wenn Sie bei der Arbeit in der Lage sind, eigenverantwortlich über kleine Abschnitte Ihrer Zeit zu entscheiden, dann versuchen Sie es einfach mal mit dem Einbau Kraft liefernder Pausen.

Einschlägige, medizinische Untersuchungen haben ergeben, dass der beste Erholungswert nach etwa 1 Stunde Arbeitszeit erzielt wird. Die Pause sollte nur bis zu 10 Minuten dauern, weil der optimale Effekt in den ersten 10 Minuten eintritt, danach jedoch eine sinkende Tendenz hat. Sie sollten daher regelmäßige, aber kurze Pausen in Ihrem Tagesplan vorsehen.

Fünf Tipps für eine „gute“ Pause

  • Verzichten Sie während der Pausen auf alle, vor allem für das Gehirn anstrengende, Tätigkeiten wie Telefonieren oder Internet und Social Media.
  • Genießen Sie bewusst die Ruhe und das Nichtstun.
  • Hilfreich bei Bildschirmarbeit ist z. B., den Blick in die Ferne schweifen zu lassen, um den Augen Erholung zu gönnen.
  • Machen Sie das Fenster auf, schließen Sie die Augen und atmen Sie ein paar Mal tief die frische Luft ein. Gerade der tiefe, langsame Atem beruhigt sehr zeitnah und intensiv.
  • Hilfreich ist auch ein Ortswechsel. Gehen Sie in die Küche, trinken Sie ein Glas Wasser, bewegen Sie sich einfach ein bisschen. Gerade diese Haltungswechsel wird auch Ihr Rücken Ihnen danken. Der physische Abstand zum Schreibtisch unterstützt das kurze Pausieren auch mental.

Fünf Tipps für die Integration von Pausen

  • „Eine Pause ist ein Termin mit sich selbst“!
    Das hört sich jetzt erst einmal komisch an, hilft in der Anfangsphase jedoch ungemein: Tragen Sie Ihre Pausenzeiten bereits am Sonntag für die ganze Woche im Terminplan ein. Am besten farbig, damit sie nicht zu übersehen sind.
  • „In der Kürze liegt die Würze!“
    Mehrere kurze Erholungspausen sind insgesamt wirkungsvoller als nur eine lange am Mittag. Finden Sie Ihren persönlichen Pausenrhythmus. Es gibt viele Methoden, die mit unterschiedlichen Zeiträumen arbeiten. Die Pomodoro-Technik hat zum Beispiel 25-Minuten-Arbeitsblöcke mit einer 5-minütigen Pause als Basis. Spätestens nach 90 Minuten sollte eine kurze Pause eingeplant werden. Dann lassen Sie Ihre Arbeit für ein paar Minuten bewusst ruhen.
  • „Mahlzeit!“
    Eine längere Pause am Mittag sollten Sie sich zusätzlich gönnen. Wenn der Körper aufgrund des biologischen Rhythmus‘ sowieso ein Leistungstief erreicht hat oder eine Pause „erwartet“, geben Sie ihm, was er will.
  • „Raus in die Natur!“
    Machen Sie mindestens einmal am Tag einen Spaziergang. Damit sorgen Sie für neue Sauerstoffzufuhr und klären Ihre Gedanken. Ideal ist hier eine Verbindung mit dem Mittagessen, da der Körper nach der Nahrungsaufnahme durch die Bewegung wieder aktiviert werden kann.
  • „Chillen via App.“
    Wer sich für die Pause nicht vom Smartphone trennen kann, nutzt einfach zum Einstieg eine „App“; inzwischen gibt es tolle Tools, mit Hilfe derer Sie Pausen gelenkt einbauen können. Der Aufbau reicht von minimalistisch bis esoterisch – für jeden ist hier was Passendes dabei. Versuchen Sie dann nach und nach sich vom Smartphone zu lösen.

Stressreduktion durch die Natur

Neueste Studien haben gezeigt, dass schon kurze Aufenthalte im Grünen den Spiegel des Stresshormons Cortisol langfristig signifikant senken können.

  • Schon 3 x 20 Minuten pro Woche reichen dazu aus.
  • Gehen oder Sitzen Sie in einer natürlichen Umgebung. Ein Garten, ein Park, eine Wiese oder vielleicht sogar ein Wald sind in der Nähe oft schnell erreichbar.
  • Wichtig ist, dabei alle elektronischen Ablenkungen, wie das Smartphone oder Musik auszuschalten. Dann gibt es nur Sie in der Natur mit den auf sie einströmenden natürlichen Einflüssen.

Erste positive Ergebnisse zeigen sich meist sehr schnell. Und je öfter Sie sich diese grünen Auszeiten gönnen, desto schneller etablieren Sie eine Gewohnheit für sich. So werden diese Aufenthalte Teil Ihres normalen Lebens.

Regeneration im Schnellverfahren – Der Power Nap

In Ländern wie Japan und Südkorea und zunehmend in den USA ist der Power Nap schon sehr lange Teil der Arbeitskultur. Viele Firmen bieten Ihren Mitarbeitern dazu separierte Gelegenheit. Zahlreiche Studien belegen, dass bereits ein Nickerchen von ca. 15 Minuten das Stressniveau senkt und die Leistungsfähigkeit steigert. Das geht fast überall, man muss nur seiner Phantasie freien Lauf lassen.

Damit Sie den optimalen Endpunkt nicht verpassen, gibt es ein einfaches Verfahren: Setzen Sie sich mit einem Schlüsselbund in der Hand auf einen Stuhl. Machen Sie die Augen zu und versuchen Sie, einzuschlafen. Sobald der Schlüssel durch die erschlaffende Hand runterfällt, werden Sie durch das Geräusch wieder wach und haben so den optimalen Aufwachzeitunkt vor Erreichen der tieferen Schlafphase erreicht.

Pausen im Arbeitsleben

Legen Sie einmal pro Woche einen Ruhetag ein, an dem sie weder Projekte bearbeiten noch in Telefonbereitschaft sind. Dieser Tag gehört ausschließlich Ihnen, Ihrer Familie und Ihren Hobbys. Schalten Sie Ihr berufliches Gedankenkarussell einmal komplett aus. Machen Sie mindestens einmal pro Jahr Urlaub, um den Alltag komplett hinter sich zu lassen. Hier hat sich ein Zeitraum von 14 Tagen als optimal gezeigt. In diesem Zeitraum können der Geist und der Körper sich einmal vollständig regenerieren. Vielleicht wollen Sie auch mal länger aussteigen? Sabbaticals bieten einem die Möglichkeit für einen längeren Zeitraum mal ganz andere Dinge auszuprobieren.

Planen Sie regelmäßige Pausen ein!