Vor 31 Jahren ist die Berliner Mauer gefallen. Dies war einer der größten Umbrüche der letzten Zeit hier in Deutschland. Für viele von uns ist der Gedanke, im heutigen, geeinten Deutschland zu leben, ganz normal. Gerade auch die Jüngeren unter uns kennen es ja gar nicht anders. Trotzdem gibt es in der Bevölkerung noch Gruppen, die mit den veränderten Rahmenbedingungen unzufrieden sind und lieber auf das zurückblicken, was sie verloren haben.

Wissenschaftler sagen, dass so gravierende Veränderungen mindestens eine Generation – sprich 30 Jahre – brauchen, um in der Gesellschaft etabliert und akzeptiert zu werden.

  • Wie hat sich das Leben für uns im geeinten Deutschland verändert?
    Für Viele hier aus Nordrhein-Westfalen, der Region, in der ich lebe, wohl kaum.
  • Hat sich das Leben für uns alle in Deutschland verbessert?
    Ich meine, grundsätzlich ja. Dies muss man natürlich differenziert betrachten – und individuell gesehen gibt es da sicherlich große Unterschiede.
  • Können wir schon von einem gemeinsamen Deutschland sprechen?
    Auf jeden Fall.

Unter Umbrüchen versteht man Veränderungen im Leben – mit mehr oder weniger gravierenden Folgen für alles Weitere. Die meisten Menschen begegnen Veränderungen erst einmal mit Skepsis, mit Angst, wollen das Bekannte festhalten und nicht loslassen. Das führt im Leben oft zu Hemmnissen und Schwierigkeiten. Aber man kann den Umgang mit Umbrüchen lernen!

Umbrüche im Lebenszyklus

Sie sagen sich jetzt vielleicht: „Ja – so einen großen Umbruch wie den Mauerfall gibt es ja nur selten … das betrifft mich nicht.“
… und das stimmt auch.

In der Kindheit

Kleinere Umbruchphasen in der Familie begleiten uns ein Leben lang. Jede Entwicklungsstufe ist für Kinder eine große Veränderung. Kinder erfreuen sich gerade in der Kleinkindphase jeder „Errungenschaft“ durch Weiterentwicklung, ohne lange in die Vergangenheit zu blicken. Jede Erweiterung des Aktionskreises und der Kompetenzen nehmen sie mit großer Freude an. Und dann kommt der Tag, an dem es in die Kita oder in den Kindergarten geht – und da beginnen die ersten Probleme. Wer Kinder hat, kann sich daran erinnern, dass die Eingewöhnungsphase meist mit viel Tränen oder Wutausbrüchen verbunden war. Plötzlich ist die Veränderung aus Sicht der Kinder nicht nur positiv besetzt. Glücklicherweise gibt sich das auch schnell wieder, die Ablehnung währt nicht lange und der Besuch wird ganz selbstverständlich. Solche Ablehnungsphasen gibt es in vielen Umbruchphasen, z. B. beim Schulstart oder bei größeren Wechseln wie Umzügen. Hier ist schon ein erstes Muster zu erkennen: Wir Menschen haben generell mit Umbrüchen ein großes emotionales Thema.

Beim beruflichen Werdegang

Wenn die Schulzeit zu Ende ist, müssen sich junge Leute sehr früh entscheiden, welchen Weg sie einschlagen sollen:

  • Sind eine Ausbildung oder ein Studium für mich das Richtige?
  • Mach ich erst mal ein Praktikum zum Orientieren oder kann ich mich schon festlegen?
  • Brauche ich eine Auszeit?
  • Möchte ich mich sozial oder ökologisch engagieren oder ins Ausland gehen?

Auch kann sich hier schon der Wunsch nach einer Familie oder gar Kindern stellen. Viele Fragen und immer die Unsicherheit: „Treffe ich gerade die richtige Entscheidung und wie gehe ich damit um?“.

Im Zwischenmenschlichen

Wie läuft es das eigentlich ab, mit der Familiengründung? Zuerst müssen sich Zwei kennenlernen, und das bietet emotional genügend Platz für Hochs und Tiefs. Von der Phase des Verliebtseins, in der man alles durch die hormonelle „rosarote Brille“ sieht – vor allem die jeweiligen Partner – über die Phase der Ernüchterung, hier sieht man plötzlich die Dinge, die einen stören, bis zu dem eingeschwungenen partnerschaftlichen Zusammenleben mit all seinen Höhen und Tiefen. Dies sind kleine Stufen, die einen Umbruch in der Beziehung darstellen und zu emotionalen Stimmungsschwankungen führen können.

Wenn wir jetzt die richtig starken Veränderungen, gravierende Umbrüche, betrachten, wie z. B. das Wachsen der Familie durch die Geburt eines Kindes, dann braucht sich keiner zu wundern, dass nicht immer alles eitel Sonnenschein ist. Natürlich ist die Freude groß, und die Eltern erleben große Glücksgefühle. Allerdings verändert sich das Leben komplett. Es wird gesteuert durch die Bedürfnisse des Babys, das „selbstsüchtig“ instinktgetrieben nur sich im Fokus hat. Veränderte Tagesabläufe, Arbeitsverteilungen in der Familie und der Schlafmangel verstärken die sowieso schon natürlichen emotionalen Reaktionen von uns Menschen. Und dann ist da noch die Außenwelt, die von jungen Eltern verlangt, dass jetzt alles perfekt zu sein hat.

Eine weitere Stufe der heftigen Umbrüche in der Familie stellen Trennungen oder gar der Tod eines geliebten Menschen dar. Dieser Schmerz muss in einer verstärkten emotionalen Verarbeitung, der Trauer, seinen Weg finden. Die individuelle Verarbeitung eines Trauerprozesses kann sehr unterschiedlich sein. Vor nicht allzu langer Zeit gestand man einer Witwe oder einem Witwer das Trauerjahr zu. In dieser Zeit hat es keinen aus dem Umfeld gestört, dass diese Trauer auch ausgelebt wurde. Heutzutage gibt es einen großen gesellschaftlichen Druck, viel schneller damit abzuschließen – wie mit allen Umbrüchen: „Komm klar damit.“

Neben diesen persönlichen Umbruchsphasen kommen noch so einige im beruflichen Umfeld hinzu, die oft von anderen angestoßen werden.

Was macht das mit uns?

Der emotionale Verlauf eines Umbruchs startet meist mit einer Phase der Überraschung, dann reagieren wir mit Verleugnung der neuen Situation und fühlen uns dabei gut und leistungsfähig. Es folgt eine Phase der Frustration die bis zu dem Tiefpunkt der Verzweiflung gehen kann. Wenn wir uns entscheiden nach vorn zu blicken und das neue Umfeld anzunehmen, dann geht es Emotional und Leistungsmäßig wieder bergauf – über die Neugier, die Dinge zu entdecken und anzugehen bis hin zum vollen Engagement, wo wir wieder emotional gestärkt und voll Leistungsfähig sind.

Das Satir-Veränderungsmodell

Wir starten mit der Ideensuche in der Psychologie. Virginias Satir (* 26. Juni 1916, † 10. September 1988, USA) war eine Psycho- und Familientherapeutin. Ihre Arbeiten flossen in unterschiedliche Gebiete der Psychotherapie, u.a. Gestalttherapie, Körperpsychotherapie, Familienstellen und NLP mit ein. Virginia Satirs Anliegen war es, Menschen ihre Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie ihr “Grundpotential” nutzen konnten, um Wachstum und Frieden zu fördern:

„Ich glaube daran, dass das größte Geschenk, das ich von jemandem empfangen kann, ist, gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden. Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist, den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren. Wenn dies geschieht, entsteht Beziehung.“

Virginia Satir hat den ihrer Ansicht nach detektierbaren Phasen auch therapeutische Ansätze zugeordnet:

  1. Stufe: Später Status Quo
    Ermutigen Sie die Menschen, Verbesserungsinformationen und -konzepte von außerhalb der Gruppe zu suchen.
  2. Stufe: Widerstand
    Helfen Sie den Menschen, sich zu öffnen, sich bewusst zu werden und überwinden Sie die Reaktion, zu verweigern, zu vermeiden oder zu beschuldigen.
  3. Stufe: Chaos
    Helfen Sie dabei, eine sichere Umgebung aufzubauen, in der sich die Menschen auf ihre Gefühle konzentrieren, ihre Angst erkennen und ihre Unterstützungssysteme nutzen können.
  4. Stufe: Integration
    Bieten Sie Beruhigung und Hilfe bei der Suche nach neuen Methoden zur Bewältigung von Schwierigkeiten.
  5. Stufe: Neuer Status Quo
    Helfen Sie den Menschen, sich sicher zu fühlen, damit sie üben können. (Anm.- Zuvor war gesiezt worden / daher hier angeglichen)

Was kann mir bei Umbrüchen helfen?

  • Sich selber gut zu kennen: Wie gehe ich mit Veränderungen um?
  • Zu wissen, was Veränderungen mit uns machen, auch emotional.
  • Emotionen zulassen.
  • Sich mit anderen austauschen.
  • Eigene Resilienzfähigkeit kennen und ausbauen.
  • Sich professionelle Hilfe, vor allem in kritischen Situationen, suchen.

 

Manchmal kann ein Gespräch mit einem Coach klärend und befreiend, mobilisierend wirken; immer dann, wenn man den ersten Schritt vielleicht noch nicht sieht oder gehen kann.

 

Klar ist, Umbrüche gehören zu uns, begleiten unser Leben.

Gestalten wir sie also aktiv!

Home Office – Fluch oder Segen?

Durch den Ausbruch und die Verbreitung des Corona-Virus‘ gab es im Frühjahr den Lockdown, der die Arbeitswirklichkeit vieler Menschen schlagartig verändert hatte. Sie durften nicht mehr zur Arbeit gehen. Soweit es möglich war, bauten die Firmen ihr Angebot an Heimarbeit aus. Das Home Office wurde zur (Not-)Lösung.

Damals und heute

Die Möglichkeit, regelmäßig von zu Hause zu arbeiten, gerade in den Büroarbeitsbereichen, gibt es schon sehr lange. In größeren Unternehmen wurden sogenannte Teleheimarbeitsplätze eingerichtet. Diese waren genau beschrieben und die Voraussetzung war klar definiert.

Auch ich hatte nach der Geburt meines Sohnes einen Teleheimarbeitsplatz für zwei bis drei Tage in der Woche. Dazu habe ich in meinem Haus ein Zimmer bereitgestellt, das von meinem Arbeitgeber mit Firmenmobiliar eingerichtet wurde. Wir hatten einen separaten Telefonanschluss und Datenleitungen und zur Ausstattung gehörten natürlich der Computer, ein Telefon, ein Faxgerät und ein Drucker. Die Arbeitszeiten an diesem externen Ort entsprachen den Arbeitszeiten am Bürostandort. Natürlich hat mich keiner daran „gehindert“, mich abends, wenn mein Sohn eingeschlafen war, nochmal an den Computer zu setzen.

Mit zunehmender Digitalisierung und Erweiterung der Netze hinsichtlich Bandbreite und Geschwindigkeit wurde das Arbeiten mit dem Computer örtlich immer flexibler. Unternehmen führten das sogenannte mobile Arbeiten ein. Mit dem Firmen-Laptop, dem W-LAN und sicheren Zugangskanälen können die Arbeitnehmer an dem Ort arbeiten, der für sie geeignet scheint. Hier nimmt der Arbeitgeber keinen engen Einfluss mehr auf die Ergonomie des Arbeitsplatzes und die Arbeitszeiten. Nur das Arbeitszeitschutzgesetz ist einzuhalten. Ob man also im Zug, im Café, dem Hotel oder eben zuhause arbeitet, bleibt meist freigestellt.

Klare Vorteile

Einer der großen Vorteile der Home-Office-Arbeit ist der Wegfall der Anfahrtswege. Für viele von uns sind diese lang und oft auch nervenaufreibend. Ich kenne kaum jemanden, der sich über die Verringerung seines Arbeitsweges beschwert. Natürlich gibt es diejenigen unter uns, die mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren und gerade auch den Rückweg als Ritual zum Ende des Arbeitstages nutzen, den Arbeitsweg also gerne „gestalten“. Aber auch für diese Menschen braucht sich nichts in Zeiten des Homeoffice‘ zu ändern. Sie können vor der Arbeit eine Runde fahren und sich nach getaner Arbeit, vor allen Dingen auch zum Setzen eines Schlusspunktes, wieder auf das Fahrrad schwingen und neue Routen erkunden. Durch den Wegfall der Anfahrtszeit gewinnen wir alle „freie Zeit“, die wir bewusst für Dinge einsetzen können, die uns guttun.

Auch die gesteigerte Mobilität – das Arbeiten zu jeder Zeit an jedem Ort – ist ein Gewinn. Solange die Qualität der Arbeit und die „Lieferfristen“ stimmen, stellen viele Vorgesetzte es ihren Mitarbeitern frei, am Ort ihrer Wahl zu arbeiten – ob das nun die ruhige Ecke im schnuckeligen Café nebenan oder ein Konferenzraum im Hotel ist.

Außergewöhnliche Zeiten

Während des Lockdowns beschränkten sich die möglichen Arbeitsorte auf die eigene Wohnung. Und hier fängt auch schon die Differenzierung an. Wenn ich bereits ein gut ausgestattetes Arbeitszimmer mit einem geeigneten Schreibtisch und einem passenden Stuhl hatte, dann war ich schon gut gerüstet für die folgenden Wochen. Für ein paar Tage ist auch der Küchentisch ein möglicher passender Arbeitsort. Zwei Monate Küchentisch oder gar Sofa sind allerdings keine ergonomische Lösung.

Wenn ich mich und meine Arbeit in Videokonferenzen präsentieren, im wahrsten Sinne des Wortes „ins richtige Licht setzen“ möchte, dann spielen auch noch die Beleuchtung und die Hintergrundszenerie eine Rolle:

  • Habe ich die notwendige technische Ausstattung?
  • Bin ich gut hörbar?
  • Wie ist das mit den Nebengeräuschen?
  • Und ja, was trage ich für Kleidung?

Es kann sich zwar witzig anfühlen, wenn man im Pyjama am Online-Meeting teilnimmt, weil man denkt, man wird nicht „in Gänze“ gesehen. Nur, der Wechsel der Kleidung signalisiert nicht nur dem Gegenüber: „Ich bin jetzt im Arbeitsmodus“. Auch man selbst leitet daraus instinktiv den Unterschied zwischen privatem und beruflichem Wirken ab. Es ist wichtig, sich Gedanken darüber zu machen, wie man wirken will und was hilft, in der gewohnten, häuslichen Umgebung in den Arbeitsmodus zu kommen.

Spagat zwischen Beruflichem und Privatem

Eine große Herausforderung bei der Arbeit zu Hause ist das Thema Abgrenzung:

  • Wie schaffe ich es, nach dem Frühstück in den Arbeitsmodus zu kommen?
  • Noch schwieriger, wie schaffe ich es, nach der letzten Aktivität des Arbeitstages wirklich den Wechsel zum Privatleben zu vollziehen, wenn ich keinen örtlichen Wechsel habe?

Ich habe mehr als 20 Jahre Erfahrung mit dem Thema Home Office machen können – in unterschiedlichen Konstellationen. Wenn ich ein eigenes “Büro“ im Haus hatte, war das deutlich einfacher, da ich einen räumlichen Wechsel vornehmen konnte. Ich habe dann meinen Laptop wirklich weggestellt und eingepackt, auch, wenn ich ihn am nächsten Morgen direkt wieder nutzen wollte. Gerade auch in verantwortungsvollen Positionen kann es einem passieren, dass man allzeit erreichbar und im Arbeitsmodus ist, dass man nur noch schnell ein paar Mails checken möchte, weil man ja auf eine wichtige Antwort wartet. Dieses Verhalten führt meist dazu, dass viel mehr Zeit investiert wird, als geplant. Ich kann sowohl aus eigener als auch der Erfahrung meiner Klienten sagen, dass so die notwendige Abgrenzung immer weiter aufgeweicht wird.
Was da hilft, ist ein klares Commitment mit sich selber, am besten mit einer zeitlichen Grenze oder auch mit einer Grenze von zu erledigenden Aktivitäten. Hier ist dann Rückgrat gefragt, wenn zu einer unpassenden Zeit noch ein Anruf der Vorgesetzten erfolgt, bitte ganz kurz noch was zu erledigen. In dieser Situation „nein“ zu sagen und klar zu formulieren: „Ich habe jetzt Feierabend; ich werde mich morgen früh direkt darum kümmern.“, ist absolut legitim und sollte nur in echten Notfällen widerrufen werden. Hier ist die persönliche Kunst des Nein-Sagens gefragt.

Home-Office-Arbeit verführt oft auch zu einer Konzentration der Arbeit. Ein Termin folgt auf den nächsten, es gibt kaum Zeit für Pausen oder den sozialen Austausch. Ich höre in meinem Umfeld oft, dass viele das kurze Gespräch an der Kaffeemaschine, den Austausch auf dem Flur oder auch das gemeinsame Mittagessen in der Kantine vermissen. Wenn der soziale Austausch nicht explizit in den Web-Meetings eingeplant wird, fällt er oft komplett aus. Und da man selbst so intensiv beschäftigt ist, ruft man auch nicht seine Kollegen einfach nur so an, um zu hören, wie es ihnen geht.

Nun gibt es Personen, die strengen soziale Kontakte mehr an als andere. Für sie sind die Zeiten des intensiven Arbeitens im Home Office ein Segen. Sie blühen vielleicht sogar auf ohne den sozialen Kontakt zu anderen. Demgegenüber stehen diejenigen, die unheimlich viel Energie und Motivation aus dem persönlichen Kontakt mit anderen Menschen ziehen. Sie lechzen gerade danach, sich wieder persönlich zu treffen. Denn durch den Lockdown sind nicht nur ihre Kontakte im Arbeitsumfeld abgeschnitten worden, auch sonstige gesellige Aktivitäten fielen fast gänzlich weg.

Tipps & Tricks

Beim Arbeiten im Home Office helfen klare Strukturen und Ordnung. Der Arbeitsplatz sollte möglichst nur mit den Dingen befüllt sein, die ich auch wirklich für die Arbeit benötige. Diese Sachen kann ich dann zum Feierabend schön zusammen-, idealerweise sogar weglegen, so dass sie in dem nun privaten Umfeld nicht mehr im Fokus stehen.

Wenn ich parallel zu meiner Arbeit im Home Office familiären Aufgaben nachgehen muss, wie der Betreuung meiner kleinen und der Beschulung der größeren Kinder, dann ist das Home Office eine kaum lösbare Herausforderung. Ich hatte das Glück, dass mein Sohn sich, wenn er durch eine Erkrankung nicht in der Betreuung war, immer „gesund geschlafen“ hat. D. h. ich hatte für meine Arbeit genügend Zeit und konnte mich in den Wachphasen meines Kindes meist störungsfrei und intensiv kümmern. Dies ist natürlich nicht der Regelfall. Im Lockdown hatten wir meist keine kranken Kinder zu Hause, sondern ganz normale, lebendige, aufmerksamkeitssuchende, aktive Kinder. Ich bewundere jedes Elternteil, das mit dieser Doppelbelastung die Zeit des Home Office‘ halbwegs gut überstanden hat. Diese Anstrengung ist nicht hoch genug zu bewerten, da sie in den meisten Fällen zulasten der persönlichen Zeiten und Ruhephasen erledigt wurde. Andererseits kann die Arbeit im Home Office gerade für Familien mit Kindern eine gelungene Lösung sein, wenn flexible Arbeitszeiten eine passende Abstimmung zwischen Familie und Arbeit ermöglichen.

Nicht zuletzt haben auch viele Führungskräfte positive Erfahrungen mit der erzwungenen Heimarbeit machen können. Überraschenderweise arbeiten die meisten Menschen tatsächlich auch „genug“ und „ordentlich“, wenn man ihnen nicht immer über die Schulter schaut, sondern ihnen vertraut. Diese Erkenntnis, dieses Vertrauen kann ganz neue Perspektiven und Schwung in die Zukunft der Arbeitswelt bringen.

Zum Abschluss noch fünf Tipps, wie das Arbeiten im Home Office effektiver und angenehmer gestaltet werden kann:

  • Nutze ein stimmiges Zeit- und Selbstmanagement.
  • Achte auf eine optimale Arbeitsumgebung – Stichwort: Ergonomie.
  • Setze Grenzen – sieh das Nein als persönlichen Freund an.
  • Unterscheide klar die Arbeits- von der Freizeit.
  • Denke an den regelmäßigen sozialen Austausch mit deinen Kollegen.

Home Office ist – richtig eingesetzt – ein Segen!

Mein Buchtipp für Führungskräfte:
Erfolgsmodell Homeoffice von Alexander Glöckler (Hg.)

Jetzt, zu Beginn des neuen Jahres, setzen wir uns gerne mehr oder weniger realistische Ziele, im privaten und beruflichen Kontext. Gute Vorsätze sind schnell gefasst. Wie klappt es aber mit der Umsetzung? Und macht das Setzen von Zielen überhaupt Sinn?

Es gibt sicher einige unter Ihnen, die schon lange und erfolgreich sowohl mit persönlichen als auch beruflichen Zielen leben und arbeiten. Genauso gibt es diejenigen, die sagen: „Ich brauche keine Ziele, um glücklich zu sein.“.

Beide Haltungen sind richtig. Solange Sie eine persönliche Orientierung, einen inneren Kompass haben, der es Ihnen ermöglicht, Entscheidungen zu treffen. Denn nichts anderes bedingen Ziele, sie geben eine Richtung vor und helfen dabei, das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen: „Investiere ich meine Zeit, meine Kraft, meine Aufmerksamkeit in Aktivitäten, die mir wichtig sind und mich vielleicht auch meinem Ziel näher bringen oder lasse ich mich treiben?“

Ich beschäftige mich mit dem Thema der persönlichen und beruflichen Zielsetzung schon sehr lange. Ich habe definierte Ziele schnell erreicht, sie aber auch oft auf dem Weg ändern, bzw. so anpassen müssen, dass die „neuen“ Ziele zu den ursprünglich gefassten kaum noch Übereinstimmung hatten. Ich konnte auf dem Weg zu meinen Zielen wachsen und auch Grenzen überwinden. Nicht jede überwundene Grenze war auch wirklich gesund für mich. So etwas erkennt man meist in der Nachschau. Auch habe ich Zielen hinterhergejagt, die, als sie erreicht waren, sich nicht als meine „wirklichen“ Ziele herausstellten, weil sie meinen grundlegenden Werten widersprachen. Und hier kommen wir zu einem ganz wichtigen Punkt: Wenn ich meine Grundwerte und meine langfristigen Lebensziele kenne, kann ich diese als Leitbilder meiner kurzfristigeren Zielplanung unterstützend nutzen und so die Erreichung meiner Ziele fördern.

Ein übergeordnetes Ziel setzen

Es hat sich als sinnvoll herausgestellt, Ziele in unterschiedlichen Zeitabschnitten anzusiedeln. Gucken Sie sich die langfristige Planung für die nächsten 3 bis 5 Jahre als Ausgangspunkt an. Dies ist ein guter Zeitabschnitt für alle Lebensbereiche, in denen wir einen Schritt in eine neue Richtung gehen:

  • Was möchte ich nach der Schule machen in der Zeit der Ausbildung oder des Studiums?
  • Wie sollen die ersten Jahre im neuen Job aussehen?
  • Wie soll sich meine Beziehung in den nächsten 3 bis 5 Jahren entwickeln?

Wenn Sie dafür Eckpunkte gefunden haben, eine grobe Skizze erstellen konnten, dann kann dies der Rahmen für eine Jahresplanung sein. Jetzt, zum Anfang des Jahres, ist ein guter Zeitpunkt, genau herauszuarbeiten, was man im bevorstehenden Zeitraum dafür tun kann, seiner Vision näherzukommen, in Richtung der Erreichung der Lebensziele.

Das Jahresziel definieren

So ein Jahresziel fällt nicht einfach vom Himmel. Ich habe mit meinen Klienten (und auch auf mich bezogen) gute Erfahrungen damit gemacht, individuelle Ziele schriftlich zu formulieren. Einmal niedergeschrieben, fühlt man sich dem „Erreichen“ stärker verpflichtet. Ob Sie die klassische SMART-Formel, eine Formulierung nach dem NLP-Sprachmodell oder SMART-O nutzen, ist im Grunde genommen Geschmackssache. Gemeinsam haben diese Beschreibungen folgende Punkte:

  • Beschreiben Sie Ihr Ziel so, als hätten sie es schon erreicht.
  • Achten Sie darauf, dass das Erreichen des Ziels in ihrer Person liegt (in Ihrer Verantwortung).
  • Benutzen Sie eine positive Beschreibung – keine Verneinung!
  • Beschreiben Sie Ihr Ziel so, wie es für Sie stimmig ist. Achten Sie darauf, dabei möglichst alle Faktoren mit zu berücksichtigen. Seien Sie so konkret, eindeutig und präzise wie möglich.
  • Reichern Sie Ihre Beschreibung möglichst mit emotionalen Elementen an.
    Was fühlen Sie? Was sehen Sie? Was riechen sie? Was hören Sie? Machen Sie sich im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild oder einen Filmausschnitt davon.
  • Woran erkennen Sie, dass Sie Ihr Ziel erreicht haben? Was sind die (messbaren) Kriterien?
    Bis wann wollen Sie Ihr Ziel und mögliche Zwischenschritte erreicht haben?
  • Stecken Sie sich ruhig ambitionierte Ziele. Seien Sie mutig!
  • Und nicht zuletzt: Fragen Sie sich, wie gut sich Ihr Ziel mit Ihren verschiedenen Umfeldern (Familie, Beruf) verträgt? Bin ich bereit, den „Preis, den es kostet“, wirklich zu bezahlen?

Fangen Sie einfach an, einen ersten Ziel-Entwurf zusammenzustellen und lassen Sie diesen dann über den für Sie passenden Zeitraum reifen. Manchmal braucht es ein paar Tage, manchmal ein paar Wochen. Dies hängt von Ihrer persönlichen Erfahrung in der Zielearbeit ab und auch von dem Thema, um das es geht. Wenn Sie erst einmal Ihr Ziel definiert und schriftlich festgehalten haben, dann werden Sie feststellen, wie anziehend diese Worte sein können. Je klarer Ihr Bild von der Zielerreichung ist, desto größer ist Ihre Motivation, genau an diesen Punkt zu gelangen.

Schritt für Schritt den Weg gestalten

Wenn Sie Ihr Jahresziel beschrieben haben, können Sie es aufteilen in kleinere Segmente, in Zeiteinheiten oder bestimmte thematische Abschnitte, die sich aus den Inhalten ergeben. Eine sehr große Hilfe ist es immer wieder, zu schauen, welches der nächste mögliche Schritt auf dem langen Weg ist. Wenn uns dieser Schritt bekannt ist, können wir diesen leicht gehen und sind dann bereits auf dem Weg, bzw. in Bewegung. Dies hilft Ihnen, Ihrem Etappenziel Schritt für Schritt – und damit nachhaltig – näherzukommen. Viele kleine Schritte bringen schnell Erfolgserlebnisse, motivieren zum Gehen des nächsten Schritts und verhindern das Scheitern, das schnell einsetzt, wenn man sich unrealistische oder zu vage beschriebene Ziele setzt.

  • Formulieren Sie Ihr Ziel.
  • Schreiben Sie es auf, damit Sie sich der Erreichung stärker verpflichten.
  • Visualisieren Sie für sich die Zielerreichung, so gehen Sie mit einem großen Motivationsschub in die Umsetzung.
  • Und dann gehen Sie etappenweise Ihrem Ziel entgegen.

Am Ende des Jahres können Sie auf Ihren Erfolg anstoßen und wissen, was Sie im nächsten Jahr entweder genau so oder anders machen wollen.

Gehen Sie den ersten Schritt!